Arten von Mietverträgen: Die wichtigsten Mietvertragsarten im Überblick – Mietrecht
Arten von Mietverträgen - Bei der Vermietung Ihrer Immobilie ist der Mietvertrag entscheidend und regelt die Beziehung zwischen Vermieter und Mieter. Doch Mietverträge sind nicht alle gleich. Lernen Sie jetzt die Unterschiede der verschiedenen Mietvertrags-Typen im Mietrecht kennen. Wir zeigen Ihnen, welche Mietvertragsarten es gibt, welche Vorteile und eventuelle Nachteile die verschiedenen Vertragsarten mit sich bringen und welche Kündigungsfristen, Kündigungsgründe und Ausnahmeregelungen Sie zu beachten haben.
Das deutsche Mietrecht ist sehr komplex, genauso wie die verschiedenen Mietvertragsarten. Bevor Sie die einzelnen Mietverträge kennenlernen, wiederholen wir kurz, was ein Mietvertrag eigentlich ist.
Ein Mietvertrag regelt die Vermietung eines Mietobjekts zwischen zwei Parteien:
Vermieter
Mieter
Der Vermieter verpflichtet sich, dem Mieter den Wohnraum gegen Zahlung eines entsprechenden Mietzinses zur Verfügung zu stellen. Der Mietvertrag begründet somit ein Dauerschuldverhältnis zwischen beiden Vertragsparteien.
Inhalt des Mietvertrags: Was gehört dazu?
Damit ein Mietvertrag rechtskräftig ist, müssen die Vertragsparteien sich über alle wesentlichen Bestandteile des Vertrags einigen.
Arten des Mietvertrags: unbefristet, Staffel- oder Indexmiete
Der Mietvertrag regelt, in welchem Rahmen die Nutzung erfolgen darf. In der Praxis gibt es verschiedene Arten von Mietverträgen, der am häufigsten geschlossene Mietvertrag ist der unbefristete Mietvertrag.
Unbefristeter Mietvertrag - der Standardmietvertrag
Ein unbefristeter Mietvertrag liegt dann vor, wenn bei Vertragsschluss kein fester Zeitpunkt vereinbart worden ist, an dem das Mietverhältnis enden soll. Der Mietvertrag ist in diesem Falle so lange gültig, bis eine der Vertragsparteien ihn kündigt.
Unbefristete Mietverträge sind die häufigste geschlossene Form bei der Vermietung von Wohnungen und Häusern.
Um zu verstehen, warum unbefristete Mietverträge so beliebt sind, lernen Sie jetzt die Vorteile und Nachteile dieser Mietvertragsart kennen.
Vorteile und Nachteile von unbefristeten Mietverträgen
Der Vorteil des unbefristeten Mietvertrags liegt auf der Hand: die Mietsache wird zeitlich unbeschränkt vermietet, wodurch regelmäßig ein Mietzins entrichtet wird. Als Vermieter müssen Sie also nicht ständig um die Neuvermietung Ihrer Räume kümmern.
Die Vorteile im Überblick:
je länger die Mietzeit, desto weniger Leerstand
langzeitige, stabile Einkommensquelle
geringer Verwaltungsaufwand
Ein unbefristeter Mietvertrag kann aber auch Nachteile mit sich bringen. Wenn Sie den Mieter noch nicht gut genug kennen, wissen Sie nicht, wie sich der Mieter verhält. Die Kündigung eines unbefristeten Mietvertrags gestaltet sich aus Vermietersicht oftmals nervenaufreibend und schwierig.
Ein befristeter Mietvertrag wird auch als Zeitmietvertrag bezeichnet, da er nur für einen vorab festgelegten Zeitraum zwischen dem Vermieter und Mieter geschlossen wird. Zeitmietverträge unterliegen bestimmten gesetzlichen Voraussetzungen, die im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt werden.
Ein Mietverhältnis kann befristet geschlossen werden, wenn der Mieter nach Ablauf der Mietzeit:
die Mietsache selbst, für sich, seine Familienangehörigen oder Angehörige seines Haushalts nutzen will
bauliche Maßnahmen an dem Mietobjekt durchführt (Mietverhältnis würde des erheblich erschweren)
die Mietsache an einen zur Dienstleitung verpflichteten vermieten will
Diese Absicht muss der Vermieter bei Vertragsschluss dem Mieter schriftlich mitteilen. Liegt keine der oben genannten Voraussetzungen vor, wird der Mietvertrag unbefristet geschlossen.
Vorteile und Nachteile von befristeten Mietverträgen
Aus Vermietersicht bringt ein Zeitmietvertrag wesentliche Vorteile mit sich. Ein befristeter Mietvertrag bietet Planungssicherheit bei zukünftig geplanten Sanierungen oder Eigenbedarf. Auch was die Miete angeht, sind Sie als Vermieter flexibler - ein befristeter Mietvertrag ermöglicht Vermietern, die Höhe der Miete nach Laufzeitende des Vertrags an die örtlichen Vergleichsmieten anzupassen.
Die Vorteile im Überblick:
Planungssicherheit für Sanierungen
flexible Mietanpassung
kontrollierte Mieterfluktuation
vereinfachte Eigenbedarfskündigung
Die gesetzlichen Regelungen und Voraussetzungen für Zeitmietverhältnisse sind streng. Angesichts dessen besteht die Gefahr, dass bei unzulässigen Vertragsinhalten der Mietvertrag zugunsten des Mieters in einen unbefristeten Mietvertrag geändert wird.
Die Nachteile im Überblick:
strenge gesetzliche Regelungen
Gefahr von vorübergehendem Leerstand
höherer Verwaltungsaufwand
Staffelmietvertrag - Automatische Mieterhöhungen
Ein Staffelmietvertrag ist eine Spezialform des Mietvertrags, bei der schon zu Beginn des Mietverhältnisses festgelegt wird, in welchem Umfang sich die Miete zu bestimmten Zeitpunkten (=Staffeln) erhöht. Vermieter und Mieter vereinbaren also bereits beim Vertragsschluss regelmäßige Mieterhöhungen. Im Gegenzug kann der Vermieter keine weiteren Mieterhöhungen vornehmen.
Vorteile und Nachteile von Staffelmietverträgen
Ein Staffelmietvertrag kann vor allem für Vermieter von Vorteil sein, denn der Vertrag bietet vor allem Planungssicherheit. Bereits zu Beginn des Mietverhältnisses ist bekannt, wann die Miete erhöht wird - unabhängig davon, wie sich die Vergleichsmieten entwickeln.
Bei einer Staffelmiete können Sie bereits nach 12 Monaten die erste Erhöhung verlangen, bei normalen Mietverträgen ist das erst ab dem 15. Monat möglich. Neben der einjährigen Wartefrist kommt bei normalen Mietverträgen eine zweimonatige Zustimmungsfrist des Mieters hinzu.
Für Vermieter gibt es wenige bis keine Nachteile bei einem Staffelmietvertrag. Die Vorteile wie Planungssicherheit überwiegen. Ein Nachteil liegt darin, dass Sie die Modernisierungskosten, die während der Mietzeit anfallen, nicht auf den Mieter umlegen können. Grund dafür ist, dass die Mieten im Mietvertrag konkret beziffert werden und auch Vermieter sich an diese festen Beträge halten müssen.
Trotz der Planungssicherheit auf beiden Seiten kann es schwer sein, Mieter zu finden, die sich auf den Staffelmietvertrag einlassen.
Die Nachteile im Überblick:
keine Umlage von Modernisierungskosten auf Mieter
es ist schwierig Mieter zu finden, die Staffelmiete akzeptieren
Indexmietvertrag - Mieterhöhungen nach Preisindex
Bei einem Indexmietvertrag richtet sich die Miete nach dem Preisindex zur Lebenserhaltung in deutschen Privathaushalten. Dieser Verbraucherpreisindex wird jährlich vom Statistischen Bundesamt entwickelt und berücksichtigt die durchschnittlichen Preise für Lebensmittel, Strom, Benzin oder Kleidung.
Grob gesagt bildet er die Inflation ab. Die Nettokaltmiete orientiert sich dann nicht am örtlichen Mietspiegel, sondern am Verbraucherpreisindex.
Das bedeutet vereinfacht:
Steigen die Lebenserhaltungskosten, steigt auch die Miete.
Im Gegenzug gilt:
Sinkt der Index, können Mieter eine Mietsenkung verlangen.
Lernen Sie jetzt die Vorteile und Nachteile von Staffelmietverträgen kennen.
Vorteile und Nachteile von Indexmietverträgen
Die Vereinbarung eines Indexmietvertrags bringt vor allem auf Vermieterseite viele Vorteile.
Die Vorteile zusammengefasst:
keine Genehmigungen notwendig für Mieterhöhungen
geringerer Verwaltungs- und Berechnungsaufwand
Verbraucherindex steigt seit Jahren, so auch die Mieten
Kappungsgrenze wird umgangen und kann über Niveau erhöht werden
Konflikte über Mieterhöhungen werden von Beginn an umgangen
Neben den Vorteilen kann die spezielle Form der Indexmiete aber auch Nachteile für Vermieter mit sich bringen.
Die Nachteile zusammengefasst:
Gefahr, dass die Miete auch sinken kann (unwahrscheinlich)
Modernisierungskosten können nicht umgelegt werden
weniger Flexibilität bei der Mieterhöhung
Untermietvertrag - Mieter werden Vermieter
Bei einem Untermietvertrag vermietet nicht der Vermieter, sondern der Mieter einen Teil der Mietsache weiter. Dabei muss der Mieter den Vermieter in der Regel um seine Erlaubnis fragen. Zwischen dem Mieter und Untermieter kommt ein normales Mietverhältnis mit den üblichen Rechten und Pflichten zustande. Zwischen dem Vermieter und dem Untermieter entsteht hingegen kein vertragliches Verhältnis, selbst dann nicht, wenn der Untermieter die Miete direkt an den Vermieter zahlt.
Vorteile und Nachteile von Untermietverträgen
Für Eigentümer gibt es keine direkten Vor- oder Nachteile, da der Untermietvertrag zwischen dem Mieter und dem Untermieter geschlossen wird. Ein Nachteil der Untermiete kann jedoch darin gesehen werden, dass Sie als Vermieter keinen Einfluss auf die Wahl des Untermieters haben.
Kündigung: Arten und Fristen zur Beendigung eines Mietverhältnisses
Streng genommen können nur zeitlich unbefristete Mietverträge gekündigt werden. Eine Kündigung kann dabei sowohl durch den Mieter als auch durch den Vermieter erfolgen.
Als Vermieter haben Sie unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, Ihrem Mieter den (unbefristeten) Mietvertrag zu kündigen. Eine Vermieterkündigung kommt infrage bei:
Als Mieter ist es einfacher aus dem Vertrag auszusteigen, Mieter können ihre Wohnung mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten kündigen. Die Kündigung muss dabei spätestens am dritten Werktag eines Monats beim Vermieter eingehen und immer schriftlich erfolgen.
Mietrecht: Mietvertrag, Mietobjekt, Miete und Kündigung
Mietrecht - Das Mietrecht gehört zu den umfassendsten Rechtsgebieten überhaupt. Darin finden sich unter anderem Regelungen zur Nebenkostenabrechnung, Reparaturen, Mieterhöhungen oder Kündigung eines Mietverhältnisses. Hier erhalten Sie einen Überblick über alle wichtigen Felder des Mietrechts und lernen Ihre Rechte und Pflichten als Vermieter kennen.
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