Gasumlage 2022: Gründe, Auswirkungen & Kosten für Eigentumswohnung & Einfamilienhaus

Gaspreiserhöhung - Die Gaspreise steigen weiter an und zunehmend werden die Sorgen von Immobilieneigentümern, Verbrauchern und Anbietern vor zu hohen Gaskosten größer. Seit Februar 2022 herrscht mit zunehmenden Ausmaß ein deutliches Problem bei der Gasversorgung in Deutschland. Deutschland bezieht über 50% der Gasversorgung aus Russland. Russland hingegen senkt den Gasexport nach Deutschland. Bedeutet das Anbieter nun mehr für Gasbeschaffung zahlen müssen und Sie als Verbraucher und Nutzer mit einer Preiserhöhung und Umlagekosten rechnen müssen. Doch wie viel zahlen Sie als Eigentümer denn jetzt tatsächlich mehr? Wie hilft der Staat weiter? Und wie sparen Sie in der aktuellen Lage am besten an Gaskosten? All das diesem Beitrag.

Umlageverfahren für Gaskunden: Warum gibt es eine Gasumlage?

Bislang konnten Gasversorger höhere Bezugspreise nicht an ihre Kunden weitergeben. Sollte jedoch eine „erhebliche Reduzierung der gesamten Gasimporte nach Deutschland“ beschlossen werden, gibt dies den Gasversorgern das Recht, die Gaspreise neu anzupassen. Die Gasumlage kann in kürzester Zeit an den Kunden weitergegeben werden. Preisgarantien und alte Billigangebote entfallen somit.

Das Umlageverfahren soll sicherstellen, dass Mehrkosten an alle Kunden weitergegeben werden, unabhängig davon, bei welchem ​​Anbieter Sie ihren Vertrag abschließen.

Doch was genau bedeutet das für Sie?

Folgen für Immobilieneigentümer: Umlagen & Zuschüsse

Neben dem Umlageverfahren, welches auf alle Gaskunden in Deutschland zukommt, plant die Politik jedoch auch Unterstützungsmaßnahmen für alle Verbraucher. Erstens wird eine Senkung des Steuersatzes für Gasverbrauch von 19% auf 7% in Angriff genommen. Außerdem ist ein Zuschuss für Heizkosten geplant, der Ende letzten Jahres oder in diesem Jahr berufstätig war oder Studienförderungen erhalten hat.

Heizkostenzuschüsse für Geringverdiener: staatliche Unterstützung

Um Mehrkosten für Geringverdiener aufzufangen, hat die Bundesregierung eine Kostensenkung beschlossen. Wer zwischen Oktober 2021 und März 2022 für mindestens einen Monat Wohngeld, BAföG oder Ausbildungsgeld bezogen hat, erhält einen Heizkostenzuschuss. Alleinlebende erhalten einen einmaligen Zuschuss von 270 Euro. Für Zwei-Personen-Haushalte gilt eine Pauschale von 350 Euro. Für jede weitere Person im Haushalt kommen 70 € hinzu. Gruppen müssen keinen Zuschuss beantragen (Stand: August 2022).

Erfahren Sie nun welche Gründe die Gaspreiserhöhung hat.

Gründe für die Gaspreiserhöhung: Drosselungen & Nachfrage

Die aktuelle Gaspreiserhöhung lässt sich auf vier wichtige Gründe unterteilen. Zum einen der Russland-Ukraine Konflikt, welcher wahrscheinlich der größte Grund für die Erhöhung ist. Aber auch die konstant steigende Nachfrage nach Erdgas treibt die Kosten nach oben. Neben diesen beiden Faktoren spielt auch die Energiewende eine entscheidende Rolle bei der Kostenerhöhung. Der letzte Faktor sind die Abgaben und Netzentgelte für den Transport des Gases.

Ein Überblick auf die vier Faktoren:

  1. Konflikt zwischen Russland und Ukraine
  2. konstant steigende Nachfrage nach Gas
  3. Gas als Energieträger für Stromproduktion
  4. Abgaben und Netzentgelte für Transport

Werfen wir nochmal einen Blick auf die Faktoren im Detail.

Krieg zwischen Russland und Ukraine

Russland ist mit über 50% der größte Gasversorger Deutschlands. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hatte die Folge, dass Deutschland die Gasbeschaffung aus dem Nord Stream 2 gestoppt hat. Als Reaktion kappte Russland dann auch die Versorgung aus Nord Stream 1, was einen deutliche Gasmangel in Deutschland zu erzeugte.

Steigende Nachfrage nach Erdgas

Nach der Corona Krise 2020/2021 hat die Wirtschaft wieder deutlich angezogen. Unternehmen steigern ihren Energiebedarf und somit auch die Gasnachfrage. Außerdem will Asien auch ihre Treibhaus-Emissionen verringern und will sich zukünftig mehr auf Erdgas beziehen.

Energiewende für Gaspreiserhöhung

Um CO2-Emissionen gering zu halten, soll der Strombedarf in Deutschland immer mehr von erneuerbaren Energien gedeckt werden. Als Energieträger soll hier auf Kohlekraftwerke verzichtet werden und Erdgas für die Stromproduktion verwendet werden.

Werfen wir jetzt einen Blick auf die Auswirkungen, die diese Faktoren auf die Verbraucher haben.

Auswirkungen auf den Gaspreis: Wie teuer wird die Gasumlage?

Gasimporteure erhalten durch die Krise weniger Gas aus Russland und müssen ihr Gas aus teureren Quellen beziehen, um ihre Verträge zu erfüllen. Diese Verträge sind bindend, was bedeutet die Importeure sind zwingend verpflichtet diese höheren Preise zu zahlen. Jetzt werden diese Umlagen auf die Verbraucher umgelegt.

Das heißt nun, dass Sie als Verbraucher zusätzlich zu den Gaspreiserhöhungen nun auch eine Gasumlage in Höhe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde zahlen müssen. Diese wird ab Oktober 2022 fällig.

Gaspreiserhöhung für Verbraucher: Vergleich zum Vorjahr

Im April 2022 gemessen zeigen die Gaspreise einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Während sich die Preise pro Kilowattstunde in 2021 noch auf 6,47 Cent beliefen, stiegen diese in 2022 mit über 100%iger Steigung auf 13,26 Cent pro kWh.

Experten zufolge wird der Gaspreis weiterhin auf hohem Niveau bleiben. Im Juli 2022 wurde eine Gaspreisrekord erreicht. Demnach müssen Sie als Verbraucher im Schnitt 162% mehr zahlen als im Juli 2021. Für August und September haben viele Gasversorger Preiserhöhungen in der Grundversorgung angekündigt.

Die Gaspreise im Überblick:

  • Preis pro kWh 2021 = 6,47 Cent
  • Preis pro kWh 2022 = 13,26 Cent

Das bedeutet eine Preiserhöhung von 105%

Kostenrechnung: Wie viel müssen Verbraucher wann zahlen?

Durch die Gasumlage erhöhen sich die ohnehin schon stark gestiegenen Gaspreise noch weiter. Diese Umlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde kommt ab Oktober auf jeden Verbraucher von Erdgas zu. Jedoch muss auch die neue Steuersenkung von 12% mit einberechnet werden.

Im Folgenden können Sie anhand Beispielen erkennen, wie sich Ihr Gaspreis erhöhen wird und wie viel die Steuersenkung von 19% auf 7% ausmacht.

Zwei Zimmer Eigentumswohnung mit 55m: Kostenbeispiel

Im ersten Beispiel werden die Gaskosten einer Eigentumswohnung mit 55 m² berechnet. Der Gasverbrauch für eine 55 m² - Wohnung liegt durchschnittlich bei 7.700 kW pro Jahr. Die Gaskosten werden hier mit 14 Cent pro kWh inklusive 19% Steuern angesetzt. Das wären 11,765 Cent pro kWh ohne Steuern.

Bisherige Kosten ohne Umlage mit altem Steuersatz:

  • 7.700 kW x 0,11765 €/kWh = 906€
  • + 19 % Mehrwertsteuer
  • 906 € x 19 % = 1078 €
  • bisherige Kosten pro Jahr 1.078
  • bisherige Kosten pro Monat 90

Zukünftige Kosten mit Umlage und neuem Steuersatz:

  • 7.700 kW x (0,11765 €/kWh + 0,02419 €/kWh) = 1.092€
  • + 7 % Mehrwertsteuer
  • 1.092 € x 7 % = 1169€
  • zukünftige Kosten pro Jahr 1.169
  • zukünftige Kosten pro Monat 97

Sie zahlen also in der Zukunft pro Jahr 91 € mehr als bisher. Das bedeutet etwa 7 € mehr pro Monat.

Einfamilienhaus mit 140m: Kostenbeispiel

Im zweiten Beispiel werden die Gaskosten eines Einfamilienhauses mit 140 m² berechnet. Der Gasverbrauch für ein 140 m² - Haus liegt durchschnittlich bei 19.600 kW pro Jahr. Die Gaskosten werden hier mit 14 Cent pro kWh inklusive 19% Steuern angesetzt. Das wären 11,765 Cent pro kWh ohne Steuern.

Bisherige Kosten ohne Umlage mit altem Steuersatz:

  • 19.600 kW x 0,11765 €/kWh = 2.306€
  • + 19 % Mehrwertsteuer
  • 2.306 € x 19 % = 2.744€
  • bisherige Kosten pro Jahr 2.744
  • bisherige Kosten pro Monat 229

Zukünftige Kosten mit Umlage und neuem Steuersatz:

  • 19.600 kW x (0,11765 €/kWh + 0,02419 €/kWh) = 2.780€
  • + 7 % Mehrwertsteuer
  • 2.780 € x 7 % = 2.975€
  • zukünftige Kosten pro Jahr 2.975
  • zukünftige Kosten pro Monat 248

Sie zahlen also in der Zukunft pro Jahr 231 € mehr als bisher. Das bedeutet etwa 19 € mehr pro Monat.

Fazit! Die Gasumlagen und womit Sie rechnen müssen

Mit den Gasumlagen die ab Herbst 2022 auf Sie zukommen erhöhen sich Ihre Gaskosten. Auf die ohnehin schon gestiegenen Gaspreise zahlen Sie zusätzlich eine Gasumlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde. Die Gesamtkosten steigen dann im Vergleich zum Vorjahr auf mehr als das Doppelte an. Sie können aber mit staatlicher Unterstützung rechnen. Eine Senkung des Steuersatzes für den Gasverbrauch von 19% auf 7% ist vorgesehen, um so der Preiserhöhung entgegenzuwirken. Außerdem bekommen Verbraucher, die ab Oktober 2021 mindestens ein geringfügig beschäftigtes Arbeitsverhältnis hatten, einmalig Zuschüsse zwischen 270 € und 350 €, je nach Familienstand.

Das bedeutet, Gas sparen wird zukünftig eine wichtige Rolle spielen. Den trotz der staatlichen Unterstützung werden die Gaspreise um einiges höher sein als noch in den vergangenen Jahren.

Wie Sie am besten Gas sparen können, um Ihre Kosten so niedrig wie möglich zu halten erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Tipp! So sparen Sie Gas und senken Ihre Gaskosten!

Gas sparen kann man in einem Haushalt überall. Ob in der Küche, dem Badezimmer, im Flur oder im Keller. Wir haben die wichtigsten Tipps zum Gas sparen in unserem Beitrag zusammengefasst.

So sparen Sie am besten Gaskosten:

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