Barrierefreiheit: Rechte von Mietern mit Behinderungen und älteren Menschen – Ratgeber Mietrecht

Barrierefreiheit - Als Vermieter tragen Sie eine große Verantwortung, wenn es darum geht, Ihren Mietern ein komfortables und sicheres Zuhause zu bieten. Barrierefreiheit ist ein Thema, das in der heutigen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Lernen Sie jetzt, welche Rechte Mieter mit Behinderungen und ältere Menschen haben und wie Sie als Vermieter Ihren Wohnraum barrierefrei gestalten können, um den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Zurück zum Ratgeber Mietrecht.

Barrierefreiheit: Bedeutung für Wohnraum

Barrierefreiheit ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern vor allem ein grundlegendes Menschenrecht. Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen haben das Recht, ohne Hindernisse auf Wohnraum zugreifen und diesen nutzen zu können. Barrierefreiheit bedeutet, dass Räumlichkeiten, Gemeinschaftseinrichtungen und Wege so gestaltet sind, dass sie für alle Menschen zugänglich sind, unabhängig von ihren körperlichen Fähigkeiten.

Barrierefreiheit im Überblick:

    • ermöglicht Menschen mit Behinderungen  und älteren Menschen ein selbstbestimmtes und komfortables Leben
    • Vermieter sind (gesetzlich) verpflichtet, eine barrierefreie Wohnraumnutzung zu gewährleisten und Diskriminierung aufgrund von Behinderungen zu vermeiden

Rechte von Mietern mit Behinderungen und älteren Menschen

Als Vermieter sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, die im Mietvertrag vereinbarte Wohnung in einem gebrauchsfähigen Zustand zu übergeben und während der Mietzeit zu erhalten. Dies schließt auch die Bereitstellung einer barrierefreien Wohnraumnutzung mit ein. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und die Behindertengleichstellungsgesetze auf Landesebene legen fest, dass Diskriminierung aufgrund von Behinderungen verboten ist. Dies bedeutet, dass Sie als Vermieter verpflichtet sind, Mietinteressenten mit Behinderungen oder ältere Menschen nicht benachteiligen zu dürfen.

Hier sind einige wichtige Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten:

  1. Diskriminierungsfreier Zugang
  2. Anpassungen und Modifikationen
  3. Gemeinschaftseinrichtungen

Diskriminierungsfreier Zugang: Als Vermieter dürfen Sie keine Mietinteressenten aufgrund ihrer Behinderung oder ihres Alters diskriminieren. Das bedeutet, dass Sie bei der Vermietung von Wohnraum keine ungerechtfertigten Ablehnungen oder Benachteiligungen aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder des Alters vornehmen dürfen.

Anpassungen und Modifikationen: Mieter mit Behinderungen haben das Recht, angemessene Anpassungen oder Modifikationen an der Mietwohnung vorzunehmen, um ihren individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Als Vermieter sind Sie dazu verpflichtet, solche Maßnahmen zu gestatten, sofern sie die Struktur des Gebäudes nicht gefährden oder unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen.

Gemeinschaftseinrichtungen: Gemeinschaftseinrichtungen wie Aufzüge, Treppenhäuser, Parkplätze und Waschräume sollten so gestaltet sein, dass sie für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen problemlos zugänglich sind. Ggf. können Umbauten oder der Einbau von Rampen oder Handläufen erforderlich sein.

Barrierefreien Wohnraum schaffen: Tipps für Vermieter

Als Vermieter können Sie aktiv dazu beitragen, barrierefreien Wohnraum anzubieten und damit den Bedürfnissen aller Mieter gerecht zu werden.

Hier sind einige praktische Tipps, die Ihnen dabei helfen, Ihre Wohnung barrierefrei zu gestalten:

  • Entfernung hoher Türschwellen und Bereitstellung flacher Übergänge
  • Installation breiterer Türen, um den Durchgang von Rollstühlen und Gehhilfen zu ermöglichen
  • Verwendung von rutschfesten und griffigen Bodenbelägen, um das Sturzrisiko zu verringern
  • Schaffung eines barrierefreien Badezimmers mit einer bodengleichen Dusche und Haltegriffen
  • Gewährleistung einer ausreichenden Beleuchtung und Nutzung kontrastreicher Farben für eine bessere Orientierung sehbehinderter Mieter
  • Einbau von Aufzügen oder Rampen in mehrstöckigen Gebäuden, um den Zugang zu den Wohnungen zu erleichtern

Wir empfehlen aus Erfahrung, eine offene und transparente Kommunikation mit Ihren Mietern zu pflegen. Wenn ein potenzieller Mieter spezielle Bedürfnisse oder Anforderungen aufgrund einer Behinderung oder des Alters hat, nehmen Sie sich die Zeit, seine individuellen Bedürfnisse zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden. Dies könnte die Anpassung bestimmter Wohnungselemente oder die Suche nach geeigneten Alternativen beinhalten, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten.

Förderprogramme und finanzielle Unterstützung

Um den Umbau Ihrer Immobilie barrierefrei zu gestalten, können Sie als Vermieter von verschiedenen Förderprogrammen und finanzieller Unterstützung profitieren. Diese finanzielle Unterstützung kann Ihnen helfen, die Kosten für die Umgestaltung der Wohnung zu decken und somit den Zugang zu barrierefreiem Wohnraum zu erleichtern.

Diese finanziellen Unterstützungen gibt es für Vermieter:

  • KfW-Förderprogram
  • Investitionszuschüsse von Bund und Ländern
  • Förderprogramme von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften
  • steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten

KfW-Förderprogramm "Altersgerecht Umbauen" (Programmnummer 455-B): Die KfW-Bankengruppe bietet zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse für Maßnahmen zur Barrierefreiheit und zum altersgerechten Umbau von Wohngebäuden an. Hierzu gehören beispielsweise der Einbau von Rampen, der Umbau von Bädern oder die Schaffung von stufenlosem Zugang. Die genauen Förderkonditionen und Anforderungen können Sie bei der KfW-Bank erfragen.

Investitionszuschüsse des Bundes und der Länder: Einige Bundesländer bieten spezielle Investitionszuschüsse für den barrierefreien Umbau von Mietwohnungen an. Diese Zuschüsse können je nach Bundesland variieren und es lohnt sich, sich bei den zuständigen Förderstellen oder Landesregierungen nach den aktuellen Programmen zu erkundigen.

Förderprogramme der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften: Einige kommunale Wohnungsbaugesellschaften bieten spezielle Förderprogramme für Vermieter an, die ihre Wohnungen barrierefrei umbauen möchten. Diese Programme können finanzielle Zuschüsse, zinsgünstige Darlehen oder steuerliche Vergünstigungen umfassen. Informationen hierzu sind bei den örtlichen Wohnungsbaugesellschaften erhältlich.

Steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten: Als Vermieter haben Sie unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, die Kosten für den barrierefreien Umbau von Wohnhäusern steuerlich abzusetzen. Hierzu gehören beispielsweise der Einbau von Aufzügen, der Umbau von Bädern oder die Schaffung von barrierefreien Zugängen. Es ist ratsam, sich bei Ihrem Steuerberater über die genauen steuerlichen Regelungen und Möglichkeiten zu informieren.

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